Sage des Klopferles

Im 16. Jahrhundert tauchte im Schloss der Herren von Sachsenheim ein unsichtbarer Geist mit Vogelstimme auf.
Als er sich das erste Mal bemerkbar machte, sagte er, er sei ein vom Himmel verstoßener Engel, der hoffe nicht für immer verstoßen zu sein.

 

Weiter erzählte der Geist, auch Klopferle genannt, er sei in das Schloss gekommen, als ein Reiter dicht an seinem Moor vorbei ritt, so dass er sich auf das Pferd schwingen konnte, nachdem er über tausend Jahre auf einem Grashalm gesessen und gewartet hätte.

Der Geist erwies sich als sehr guter Diener und Unterhalter. Egal um was man ihn bat, er besorgte es sofort. Befahl man ihm allerdings etwas so wurde er ausfallend und böse. Er unterhielt sich sehr oft und gerne mit den Schlossbewohnern und betete auch mit ihnen. Nur bei den letzten Zeilen schwieg er. Sichtbar wurde das Klopferle, bzw. der Entenwick aber nie.

Doch irgendwann wurde der Burgherr neugierig und verlangte vom Entenwick, dass er sich zeigen solle. Dieser warnte ihn, dass sein Aussehen so grauenvoll sei, das der Herr es nicht ertragen würde. Doch auf weiteres Betteln machte das Klopferle seinen Arm sichtbar. Es war eine grässliche gezackte Klaue mit Dornen und Stacheln von der Elle bis zur Fingerspitze, schwarz wie die Nacht und rot wie Blut. Dieser Anblick erschreckte den Burgherren so sehr, das er seinen Freunden davon erzählte. Diese drängten ihn dazu, den Geist zu vertreiben. Der Burgherr hörte auf seine Freunde und ließ den Geist verbannen. Daraufhin prophezeite der Entenwick dem Burgherren das Ende seiner Familie. Kurze Zeit später brannte das gesamte Schloss ab und riss die Familie des Burgherren mit in den Tod. So entstand die Sage vom Klopferle.

Die Namensherkunft des Geistes von Sachsenheim
Entenwick:
Der Name Entenwick entstand weit vor dem Namen des schwäbischen Klopferle und wurde wahrscheinlich von dem zum Lesen befähigten Adel gegeben. An der Bedeutung des Namens versuchte sich der hiesige Stadtpfarrer Böckelen (1915-1925).
Er meinte Wick oder Wicko leite sich als gebräuchliche Koseform vom männlichen Vornamen Wichard, oder Wignand ab. Vielleicht ließe sich Wick auch mit Wicht also Zwerg in Verbindung bringen. Die Vorsilbe Enten- brachte er mit Zwergen oder Elfen in Verbindung.

Klopferle:
Der Name Klopferle kommt wahrscheinlich daher, dass sich der Geist an hohen Festtagen des Burgherren von Sachsenheim dadurch bei den Gästen bemerkbar machte, dass er laut im Ganzen Haus klopfte. Auch wenn er garstig war, so kam es des Öfteren vor dass er auf Gegenstände pochte.